A C H T U N G !
Dies ist eine Seite der alten Internetpräsenz des Gymnasiums Wildeshausen mit Stand vom Schuljahr 2011/2012.
Sie erfüllt ausschließlich einen dokumentatorischen Zweck.
Die aktuelle Homepage findet man unter www.gymnasium-wildeshausen.de
Informationen zu Autor, Text, Inszenierung und Besetzung der "one-act plays":
Harold Pinter (geb. 1930) stammt aus einer jüdischen Arbeiterfamilie des Londoner East End. Er schreibt avantgardistische psychologische Bühnenstücke, zum Teil mit sehr schnellem Wechsel zwischen tragischen und komischen Elementen; seine Grundhaltung ist pessimistisch. Krasse, bedrohliche Situationen finden sich im Mittelpunkt von Pinters Dramen.
In "The Applicant" (Der Bewerber) wird der Zusammenstoß unterschiedlicher Charaktere dargestellt. Die massive Form der Unterdrückung wird in der Inszenierung verstärkt durch die Figurenverdoppelung, außerdem wird das Machtgefälle durch die zeitweilig erhöhte Spielebene der beiden auf den Tischen posierenden Frauen hervorgehoben.
Besetzung
Applicant.....Timo Ripke
Miss Piffs 1.....Eva Nolte
Miss Piffs 2.....Claudia Thomas
Alan Ayckbourn (geb. 1939) hat als 17-jähriger die Schule verlassen und arbeitet seither ununterbrochen für das Theater: als Bühnenschriftsteller, Schauspieler, Regisseur, Bühnentechniker oder als Leiter eines Theaters (so z.B. in Edinburgh, Oxford etc.). Außerdem hat er für die BBC "Radio Dramas" geschrieben.
Seit 1959 bis heute hat Ayckbourn 46 Dramen verfaßt. Seine Stücke wurden in 32 Sprachen übersetzt und werden weltweit aufgeführt.
Die Ausgangssituation und Umgebung der Charaktere in Ayckbourns Dramen sind konventionell und relativ normal. Der Autor verändert und entwickelt die dem Zuschauer vertraute Ausgangslage, um zu unterhalten, was allerdings nur dazu dient, die scheußlichen Seiten der Existenz seiner Figuren wirkungsvoll und manchmal überraschend zu vermitteln.
Die erste Londoner Produktion des Einakters "Mother Figure" stammt aus dem Jahre 1976. Es handelt sich um eine Charakterstudie einer von ihrem Mann verlassenen, durch Kindeserzeihung überforderten Mutter, die von der Außenwelt isoliert lebt und schließlich jeden Erwachsenen wie ihr eigenes Kind behandelt.
Typisch für unsere Inszenierung ist die Uberzeichnung situativer Elemente: Lucy, die unvermittelt eine Wäscheleine durch ihr Wohnzimmer zieht und Stofftiere u.ä. aufhängt, oder Rosemary, ihre Nachbarin, die in einer panikartigen Reaktion mit einem Aufschrei unter dem Tisch verschwindet, als sie von ihrem Mann und von Lucy unter Druck gesetzt wird.
Besetzung
Lucy.....Katharina Schmitt
Rosemary.....Nicole Bieschke
Terry.....Sascha Henning
Die Szene aus dem Drama "A Night Out" zeigt die Abhängigkeit zwischen Mutter und Sohn, die sich beide in einem Regressionsstadium befinden. Die fast aussichtslose Kommunikation wird bildlich durch die Enge des Bewegungsraumes und durch die Tatsache, daß die beiden Familienmitglieder während des Dialogs keinen Blickkontakt zueinander haben, verdeutlicht. Sie sind eng beieinander und lassen dennoch keine Nähe entstehen.
Die schematischen Verhaltensmuster, die durch die Technik des Zug-um-Zug-Spiels ihren bildlichen Ausdruck auf der Bühne finden, legen die Vermutung nahe, daß diese Form des Umgangs bereits über einen längeren Zeitraum praktiziert wird bzw. sich beliebig fortsetzen könnte.
Besetzung
Mother.....Julia Schienerer
Albert, her son.....Clay Stein
Edward Albee (geb. 1928) ist einer der wichtigsten Vertreter des Absurden in Amerika. In seinen Dramen stellt er häufig das isolierte, sich in Illusionen flüchtende Individuum vor. Die für den Autor in einigen Stücken typischen "Gehässigkeitsrituale" (vgl. "The Sandbox") verweisen deutlich auf die gesellschaftskritische Tendenz seiner Werke (hier Kritik der Familie und des "American Way of Lite").
In "The Sandbox" sieht man eine absurde Sterbeszene einer von der Familie vernachlässigten Großmutter in einem Sandkasten am Strand unter Mitwirkung eines Todesengels und eines speziell für das Ereignis engagierten Musikers.
"Box" is ein von Albee favourisierter Begriff, der im amerikanischen Slang auch für "Sarg" und für die "Klemme", in die jemand gerät, steht. In unserer Inszenierung ist der Sandkasten daher auch immer ein Sinnbild für das Grab. Schwarz als Farbe der Trauer ist in unserer "Wildeshauser Fassung" deutlich auf dem Boden des Sandkastens zu erkennen, die Grandma trägt ebenfalls Schwarz.
Die eher leichte und fast unbekümmerte Wesensart der Figuren bildet einen unterhaltsamen Kontrast zu der abscheulichen, menschenverachtenden Grundsituation.
Besetzung
Mommy.....Verena Willenberg
Daddy.....Claudia Thomas
Grandma.....Julia Schienerer
The Musician.....Daniel Ziegele
The Angle of Death.....Timo Ripke
Musik
Schülerband SIR.....Michael Soden, Eiko Heuer, Jan Borgwardt, Bastian Claaßen
Gesang.....Nicole Bieschke
Akteure hinter den Kulissen
Bühnenbau und Maske.....Carsten Bruhns
Konzeption und Regie .... Norbert Hunke