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Aus dem Deutschunterricht:
ZiSch-Projekt "Kinder!! - Nein danke?"

Statt des Disco-Sounds ruft das Babyphone

Wenn junge Mädchen Mütter sind / Kevin hat das Leben der Schülerin Melanie verändert

Von Andrea Soller, Marie Kostka, Tatje Schaper und Antje Janßen

   "Ich wollte Kevin von Anfang an behalten, darum habe ich gleich einen blauen Strampler gekauft, um auch meine Eltern zu überzeugen", betont Melanie Neumann, als sie uns im Gespräch von ihrer Schwangerschaft erzählt. Die inzwischen 20-jährige Mutter Melanie bekam mit 16 Jahren ihren Sohn, der mittlerweile drei Jahre alt ist. "Meine Mutter reagierte geschockt, mein Vater erfreut und meine Oma meinte, dass ich von den Bienchen und Blümchen noch gar nichts wissen sollte."

Als Kevin dann auf die Welt kam, waren alle in der Familie doch begeistert und freuten sich mit Melanie. Nur viele Mitschüler brachten kein Verständnis für ihre Entscheidung auf, ebenso wenig wie ihr damaliger Partner. Von dem hat sie sich getrennt, kurz bevor sie wusste, dass sie schwanger ist. Heute hat Melanie keinen Kontakt mehr zu Kevins Vater.

   Das Jugendamt kümmert sich darum, dass der Vater Unterhalt für Kevin zahlt. "Ist der Vater minderjährig und hat noch kein Einkommen, übernimmt das Jugendamt die Kosten und holt sich später, bei Zahlungsfähigkeit des Vaters, das Unterhaltsgeld zurück", sagt Sozialarbeiter Martin Ahlrichs vom Jugendamt des Landkreises Oldenburg. Das Amt wird nach Paragraph 1791 c des Bürgerlichen Gesetzbuches sofort nach der Geburt des Kindes einer Minderjährigen Vormund und ist damit für alle amtlichen und sozialen Bereiche zuständig. "Dies kommt jedoch nicht häufig vor, pro Jahr gibt es durchschnittlich eine minderjährige Mutter in unserem Landkreis."

   Das Jugendamt sorgt für den Unterhalt und steht den Mädchen bei, damit sie ihr Leben mit dem Kind organisieren können. Falls die Mütter es nicht schaffen sollten, ihr Leben und die Kindererziehung zu vereinbaren, weil sie in ihrem sozialen Umfeld keine Hilfe finden, werden ihnen mehrere Möglichkeiten aufgezeigt. Darunter sind beispielsweise regelmäßige Besuche eines Sozialarbeiters vom Jugendamt, die Finanzierung einer Tagesmutter oder der Aufenthalt in einer Mutter-Kind-Einrichtung, damit das Kind auf jeden Fall bei der Mutter bleiben kann.

   Melanie ist jedoch sehr gut von ihrer Familie unterstützt worden. Deshalb musste sie nicht auf diese Angebote zurückgreifen. Vormittags übernahm ihre Mutter Kevin, so dass Melanies Schullaufbahn nicht beinträchtigt wurde: "Nach meinem Realschulabschluss fing ich eine Ausbildung als Erzieherin an." Auch wenn ihr von verschiedenen Seiten sehr geholfen wird, hat sich ihr Leben stark verändert. Kevin ist der Mittelpunkt in ihrem Leben geworden; er beansprucht viel Aufmerksamkeit und Melanies Freizeit reduziert sich dadurch erheblich.

   Sie hat kaum noch Zeit für sich und ihre Bedürfnisse. So kann sie selten - wie andere junge Frauen in ihrem Alter - am Wochenende ausgehen. Auch dadurch findet sie nur schwer einen neuen Freund. Doch Melanie schaut zuversichtlich in die Zukunft; sie will zuerst ihre Ausbildung beenden und dann bei den Eltern ausziehen.

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