Von Katharina Flege und Stefanie Kracke
Hände, die wir halten wollten, |
In Liebe haben wir Christian, Markus und Andreas losgelassen Anja + Rainer |
Das sind Zeilen, die uns bewegen, |
Zufällig fiel uns diese Karte in die Hände. Sie gibt die Geburt der drei Söhne Christian, Markus, Andreas bekannt und meldet zugleich deren kurz darauf folgenden Tod. Die trauernden Eltern richten sich mit dem selbst geschriebenen Gedicht an Freunde und Verwandte. Auf der Karte sind außerdem Fotos der Babys sowie drei Janosch-Figuren und auf dem Deckblatt die Fußspuren der Kinder abgebildet...
Was bleiben der Mutter und dem Vater außer ihrem unbeschreiblichen Schmerz über den Verlust der drei Kinder? Nur Erinnerungen, die durch die Bilder auf der Karte erhalten werden. Trotz des kurzen Lebens haben die Söhne Spuren hinterlassen, das symbolisieren die auf der Karte festgehaltenen Fußabdrücke.
Es fällt uns schwer, uns in die Situation der Eltern hineinzuversetzen. Es ist ja nicht einfach, das Ausmaß der elterlichen Gefühle einzuschätzen, die sich in der sehr kurzen Zeit entwickeln konnten. Zunächst überlegten wir, ob die Tatsache, dass gleichzeitig drei Kinder kommen und gehen, schwerwiegendere Trauer in den Eltern hervorruft, als es der Tod eines einzelnen Kindes vermocht hätte. Wir fragen uns, ob es eine Art Vorbestimmung oder Ähnliches geben kann, oder ob es nur der Zufall "wollte", dass gerade diesen Eltern ein so tragisches Schicksal widerfährt.
Gibt es ein Auswahlverfahren höherer Gewalt, und wenn ja, nach welchen Kriterien wählt es die Betroffenen aus? Wir haben großes Mitgefühl mit den Eltern, auch wenn wir sie nicht kennen.
Und gleichzeitig empfinden wir starke Bewunderung für sie. Denn wir sind uns nicht sicher, ob wir nach solch einem Vorfall auch in der Lage wären, unsere Gefühle so frei und offen in einem Text an unsere Bekannten und Freunde auszudrücken.
(Die Namen der Eltern und Kinder haben wir geändert.)