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Unterrichtsfach Latein:
Bundeswettbewerb Fremdsprachen 2009
(Teilnahmebericht von Julia Förster)

Anspruch, Vielfalt, Kreativität, Kameradschaft

Erfahrungen mit dem Bundeswettbewerb Fremdsprachen

   Es begann am 21. Januar 2009, dem Prüfungstag des Bundeswettbewerbs Fremdspachen. Nach einer langen Vorbereitungszeit mit Frau Grünewald wurde es nun ernst. Auf mich warteten eine Übersetzung, ein Lückentext, ein Sachteil über Stilmittel und das Forum Romanum und eine Hörverstehensaufgabe, die eine besondere Herausforderung darstellte, da man so etwas ja aus dem Unterricht überhaupt nicht kennt. Dank der guten Vorbereitung waren all diese Aufgaben dann aber durchaus machbar und die lange Wartezeit bis zum Ergebnis brach an. Ende Mai erhielt ich dann endlich einen Brief, in dem stand, dass ich zu den Preisträgern gehören würde und zu einer Preisverleihung eingeladen sei. Auf dieser bekam ich meine Urkunde und erfuhr, dass ich einen 3. Landespreis gewonnen hatte. Außerdem gab es Bücher und einen Geldpreis.

   Nach diesem Tag hatte ich das Thema Fremdsprachenwettbewerb eigentlich schon fast wieder abgeschlossen und so war die Überraschung umso größer, als ich eines Tages einen weiteren Brief bekam, der mir mitteilte, dass ich eine von 74 Teilnehmern sei, die zum bundesweiten Sprachenturnier in Bad Wildbad vom 24. bis zum 27. September eingeladen sind. Damit hätte ich niemals gerechnet! Zusätzlich zu Latein musste ich mir noch eine weitere Sprache aussuchen. Es war klar, welche das sein würde: Englisch. In dieser Sprache sollte dann auch ein kleines Buch gelesen werden, und neben ein paar Übersetzungsübungen war es auch sinnvoll, meine Kenntnisse über die Geschichte Roms etwas aufzufrischen. Kaum fühlte ich mich halbwegs vorbereitet, war es dann auch schon so weit. Morgens um 6 Uhr sollte es vom Bahnhof in Wildeshausen losgehen. Zum Glück stand ich nicht ganz allein dort, da Frau Grützmacher, die mich schon vorher mit vielen wertvollen Informationen zum Turnier versorgt hatte, zufälligerweise Jurymitglied in Bad Wildbad war. Dort angekommen wurden die 74 Teilnehmer dann in der schönen Landesakademie untergebracht. Nun hieß es erstmal, die mehr oder weniger zuversichtlichen anderen Teilnehmer, die man zum Teil schon aus dem Internet kannte (besonders motiviert waren hierbei natürlich die Lateiner), ein wenig kennen zu lernen. Doch dafür blieb uns nicht viel Zeit. Schon sehr bald begann die Eröffnungsfeier, in der wir in den Ablauf der nächsten 66 Stunden eingeführt wurden. Der sah (zumindest für die Lateiner) ungefähr so aus:

Freitag: Übersetzung, Präsentationsaufgabe, Aufgabe zu einer unbekannten Sprache, Wissenstest

Samstag: Besprechung des Buches in der 2. Wettbewerbssprache, Präsentation eines in einer Gruppe erarbeiteten mehrsprachigen Theaterstücks

Sonntag: Preisverleihung

Nach Bekanntgabe dieses Mammutprogrammes bekamen wir dann noch ein paar wertvolle Tipps für die Präsentations- und Theateraufgabe und wurden in die unbekannte Sprache, die dieses Jahr Elsässisch war, eingeführt. Aber damit war der Donnerstag noch längst nicht abgehakt: Die Theatergruppen waren schließlich nicht nur zum Spaß entstanden, und so ging man nun in die erste Phase der Ideensammlung. Als dann auch dieser sicherlich unterschiedlich erfolgreiche, aber unterhaltsame Abschnitt des Tages vergangen war, hieß es, sich für den kommenden Tag zu erholen.

   Während die Teilnehmer in den modernen Sprachen Unternehmen in Bad Wildbad besuchten, um dann einen Vortrag darüber zu halten, stand für die Lateiner die Übersetzung eines Textes des römischen Schriftstellers und Senators Plinius, in dem er einem Freund Verhaltenstipps fürs Ausland gab, auf dem Plan. Danach ging es auch für uns an die Vorbereitung der Präsentationsaufgabe. Hier musste man sich zwischen zwei Texten entscheiden: Der eine sollte für eine filmische Umsetzung aufgearbeitet werden und aus dem anderen sollte man Informationen über römische Thermen schöpfen, um dann zwei Modelle für heutige Thermen vorzustellen, die Freunde der Antike anlocken sollten. Also wurden Texte eingeübt, Poster erstellt und Informationen gesammelt. Obwohl man nur 20% des Fünf-Minuten-Vortrages auf Latein sprechen sollte, stellte das für uns Lateiner, denen die Sprachpraxis ja fast völlig fehlte, eine erste Hürde dar, wobei es auch sehr interessant war zu sehen, wie viel man dann doch sagen kann. Danach erwartete uns mehr Elsässisch. Es wurde ein Vortrag über diesen alemannischen Dialekt gehalten. Hinterher sollten wir dann einem anderen Teilnehmer in einem Brief mitteilen, was wir über die "Lingua Alsatica" erfahren hatten. Nachdem diese Aufgabe mit positivem Echo beendet worden war, war der Landeskunde-Teil an der Reihe. Diesen empfanden viele Teilnehmer als weniger positiv, da die Fragen zum Teil einfach viel zu schwer waren. Man freute sich, wenn man sich wenigstens bei ein paar Fragen sicher war. Es hätte aber ja auch alles drankommen können. Damit endete zwar der offizielle Teil dieses Tages, doch wir waren noch lange nicht fertig. Die Theateraufführungen waren keine 20 Stunden mehr entfernt und so setzten sich viele Gruppen noch bis Mitternacht zusammen, um einen Text auszufeilen.

   Am nächsten Tag wurde dieser dann bis zur Besprechung des Buches in der zweiten Fremdsprache, was sich (besonders für die Lateiner) als willkommene Auflockerung herausstellte, vervollständigt. Danach ging es zur Theaterprobe und es hieß passende Kostüme für jeden zu basteln. Nachdem der Text noch unzählige Male durchgesprochen worden war, begann die Aufführung auch schon. Die meisten Gruppen hatten wirklich sehr lustige Stücke, und so war es ein schöner, aber auch sehr aufregender Nachmittag, mit dessen Ende alle Aufgaben gemeistert waren. Der Abend konnte entspannt ausklingen, noch lange saß man in kleinen Gruppen zusammen, lachte und ließ die letzten Tage noch einmal Revue passieren.

   Am Sonntagvormittag sollten einige dann noch etwas mehr als Erfahrungen mit nach Hause nehmen: USA-Reisen und andere interessante Preise wurden verliehen. Nach einem unterhaltsamen Theaterstück der Jury und einer Rede des Vorsitzenden der Bundesjury hieß es dann auch schon Abschied nehmen. Ausgestattet mit Urkunden machten sich viele dann auf zum Bahnhof, um schließlich in alle Himmelsrichtungen zu verschwinden.

   Dieser Ablauf des Turniers mag dem Leser zwar sehr stressig vorkommen, was er ja größtenteils auch war, jedoch darf man zwei Punkte auf keinen Fall vergessen: Zuerst einmal konnten wir Teilnehmer natürlich Dinge mitnehmen, die weit über ein paar Elsässischkenntnisse hinausgehen: Erfahrungen. Es war interessant zu sehen, wie viel und was man in so kurzer Zeit schaffen kann. Doch der (aus meiner Sicht) wichtigste Punkt ist, dass man tolle Menschen aus ganz Deutschland kennen lernen konnte. Es war zwar viel geschafft und gelernt worden, doch ebenso viel gelacht. Ich kann mich nicht erinnern, dass das bei einer der vielen Aufgaben einmal nicht der Fall gewesen ist, und kann für mich sagen, dass ich Freundschaften geschlossen habe, die das Turnier überdauert haben – allein deshalb hat es sich schon gelohnt mitzumachen!

Julia Förster

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