Von Jörn Ehlers, Jonas Hiltrop, Mathias Stach, Martin Stöver und Florian Wachsmann
Seit drei Jahrzehnten ist in Deutschland ein starker Geburtenrückgang zu beobachten. Das zieht schwerwiegende gesellschaftliche Konsequenzen nach sich. Nicht nur die Alterssicherung, sondern das gesamte beitragsfinanzierte Sozialsystem leidet schon jetzt darunter.
Zudem wird auch ein Arbeitskräfte-Mangel prognostiziert. Aber auch etliche Schulzentren werden möglicherweise wegen der zurückgehenden Schülerzahlen ihre Bildungsangebote zunehmend reduzieren oder künftig sogar ganz die Pforten schließen müssen.
Warum aber bleiben in der Bundesrepublik Deutschland die Kinder aus ? So haben sich die Lebensvorstellungen der jungen Erwachsenen stark gewandelt: Berufliche Selbstverwirklichung, Karriere und Konsum stehen im Mittelpunkt, die Familiengründung wird immer weiter nach hinten verschoben. Viele Frauen bleiben kinderlos, und jene, die Nachwuchs bekommen, sind im Durchschnitt bei der ersten Geburt schon fast 30 Jahre alt.
Immer noch klagen junge Familien über die fehlende gesellschaftliche Unterstützung und Anerkennung: Kindergartenplätze sind teuer und die Betreuungszeiten oft mit den beruflichen Zeitvorgaben schwer zu vereinbaren. Die hohen Kosten, die bis zur Berufsausbildung des Kindes anfallen, schrecken viele ab. Um diese Probleme zu lösen, bedarf es eines längeren Zeitraums, da viele Faktoren zur Bevölkerungsentwicklung beitragen. Auch die vor kurzem vorgeschlagene drastische Erhöhung des Kindergeldes ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Es unterstützt zwar Familien mit Kindern, vermindert die hohen Kosten, die mit dem Nachwuchs verbunden sind, aber nicht.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Zuwanderung, die auch als Ziel haben könnte, das Verhältnis zwischen Jung und Alt in Deutschland wieder auszugleichen oder zurechtzurücken. Mittlerweile scheint es allgemein bekannt zu sein, dass der weiteren Entwicklung nicht einfach tatenlos zugesehen werden sollte. Allerdings ist es noch umstritten, welche Initiativen eine Wende herbeiführen können.
In den nächsten Jahren wird es darum gehen, ob den allfälligen familien- und kinderfreundlichen Reden vieler unserer Politiker auch wirklich Taten folgen. Was auch immer dabei herauskommen wird: Mit der demografischen Alterung ist allerdings unausweichlich zu rechnen.
(Siehe auch Interview mit Heinz Rothgang und "Statistik")