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A C H T U N G !
Dies ist eine Seite der alten Internetpräsenz des Gymnasiums Wildeshausen mit Stand vom Schuljahr 2011/2012.
Sie erfüllt ausschließlich einen dokumentatorischen Zweck.
Die aktuelle Homepage findet man unter www.gymnasium-wildeshausen.de


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Die 25-Jahr-Feier des Gymnasium Wildeshausen - Rede des Schulleiters

Rede des Schulleiters, Herrn Dr. Gerhart Mayer, anläßlich des 25jährigen Bestehens des Gymnasium Wildeshausen am 22. August 1996

Liebe Gäste,
verehrte Eltern, Kolleginnen und Kollegen,
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
liebe Schülerinnen und Schüler,

   Sie alle begrüße ich ganz herzlich zu dieser Feststunde anläßlich des 25jährigen Bestehens des Gymnasium Wildeshausen. Wir haben 250 Einladungen verschickt, um möglichst viele, die die Arbeit unserer Schule in dem verflossenen Vierteljahrhundert begleitet haben, heute hier wieder zusammenzuführen. Jede und jeder sind uns wichtig, haben sie doch an ganz unterschiedlichen Stellen für diese Schule gearbeitet, sich für sie eingesetzt, zu ihrer Entfaltung beigetragen. Der zeitliche Rahmen dieser Feierstunde würde gesprengt, würde ich jeden persönlich begrüßen und, wie ich es gerne täte, auf seine Verdienste für unsere Schule eingehen. Wir haben deshalb den Weg gewählt, Ihnen eine Liste aller Eingeladenen zusammen mit dem Programm auf Ihren Platz zu legen.

   Dennoch will ich die Namen weniger nennen, die Wegbegleiter in den 25 Jahren waren, und die Sie nicht auf der Liste der Geladenen finden, weil sie inzwischen verstorben sind. Wir gedenken in Trauer und mit Respekt derer, die nicht mehr unter uns sind:

   Grußworte des Landrats und Oberkreisdirektors, des Bürgermeisters und Stadtdirektors der Stadt Wildeshausen und Grußworte der Dezernentin unserer Schule sind nach Absprache nicht in das Programm mit aufgenommen worden, um die Feierstunde nicht zu sehr auszudehnen, sie sind aber in der Festschrift zur 25-Jahr-Feier abgedruckt.

   Mein Dank für den musikalischen Rahmen der Feststunde gilt Herrn Stommel und Mitgliedern des gemeinsamen Orchesters von Gymnasium und Musikschule.

   Eigens für den heutigen Tag komponierte Thorben Ostermeier, Schüler der 13. Klasse, das Gitarrenstück "L'anniversaire de l'école", das er eingangs zu Gehör gebracht hat. Thorben Ostermeier hat, wenn er in einem Jahr bei uns sein Abitur ablegt, bereits nebenher sieben Semester an der Hochschule für Kunst in Bremen studiert und inzwischen zweimal auf Bundesebene den 3. Platz im Wettbewerb "Jugend musiziert" belegt.

   Die Festrede "Wieviel Naturwissenschaft braucht der Mensch?" wird Frau Edda Koopmann halten, die 1989 an unserer Schule das Abitur ablegte und die hohe Auszeichnung erfuhr, Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes zu werden.

   Und nun will ich mich der Silberjubilarin, unserer Schule zuwenden. Als am 9. September 1971 der Unterricht aufgenommen wurde, gab es nur Baupläne des Architektenbüros Haslob in Bremen für das Gymnasium Wildeshausen, an der Stelle des heutigen Baus und des Sportplatzes dehnten sich neben dem erst wenige Jahre zuvor entstandenen soliden Backsteingebäude der Realschule aufgelassene Gärten und Felder.
   Mit je zwei Klassen 5 und 7 begann der Unterricht des Gymnasiums, das freundlich in der Realschule und in der Berufsschule aufgenommen wurde. Das kleine Gründungsteam der ersten Lehrer fand in der damaligen Zeit größter Lehrerknappheit Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen der Realschule, die für viele Jahre einen Teil des Unterrichts mittrugen, und immer wieder wurden Lehrkräfte aus den USA, die in ihrer Heimat keine Arbeit fanden, selbst für die Erteilung von Deutschunterricht gewonnen.

   Die neugegründete Schule nannte sich "Koedukatives mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium". Der Name enthielt ein Programm: Jungen und Mädchen gemeinsam zu erziehen, was bis dahin an höheren Schulen noch ziemlich selten war, und den Naturwissenschaften einen besonderen Rang bei der Bildung einzuräumen.

   Das neue Gymnasium in Wildeshausen war nicht vom Himmel gefallen, seit 1959 hatte sich der Bürger- und Verkehrsverein Wildeshausen rührig darum bemüht, die Gründung einer Oberschule in Wildeshausen voranzutreiben, um den Wildeshauser Schülerinnen und Schülern, die damals die Höheren Schulen in Delmenhorst, Vechta und das kirchliche Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Ahlhorn besuchten, ein Bildungsangebot am Ort zu bieten. 1965 war eigens ein "Förderkreis für die Oberschule" gegründet worden, der Vertreter der Bezirksregierung, des Landkreises und der Stadt zusammenführte und forderte, daß zum 700jährigen Stadtjubiläum 1970 eine Oberschule in Wildeshausen ihre Tore öffnen sollte. Zwei Umstände begünstigten das Unternehmen: Wildeshausen, die alte Stadt im Süden des Oldenburger Landes, wurde durch die Anbindung an die neugebaute Autobahn Hansalinie planerisch zum Mittelzentrum aufgewertet und mußte damit auch neue Funktionen für sich und das Umland übernehmen. Außerdem erhielt der Wunsch, in Wildeshausen eine höhere Schule zu begründen, Rückenwind dadurch, daß damals Picht mit dem Menetekel einer Bildungskatastrophe in der Bundesrepublik Deutschland die Politiker aufgeschreckt hatte und die Bereitschaft, hohe Investitionen für Bildungseinrichtungen zu tätigen, groß war.

   Hinter mir sehen Sie den Nachbau eines Schiffes, der das vor 25 Jahren gegründete Gymnasium versinnbildlicht und als Kulisse dient für eine Darstellung von Episoden aus der Geschichte dieser Schule. Das Schiff "Gymnasium Wildeshausen" schien in den ersten Jahren zu wenig Wasser unter den Kiel zu bekommen, da die Zahl der Schülerschaft mit der Sollvorgabe des Landes für Gymnasien kaum Schritt hielt. Erst die Kreisreform 1978, durch welche die Samtgemeinde Harpstedt in den Landkreis Oldenburg einbezogen wurde und sich damit das Einzugsgebiet des Gymnasium Wildeshausen vergrößerte, brachte das Schiff in sicheres und tiefes Fahrwasser, die Dreizügigkeit in der Mittelstufe war damit abgesichert.

   Eine einschneidende Veränderung für die weiterführenden Schulen am Ort ergab sich durch die Einführung der Orientierungsstufe im Schuljahr 1975/76: sie verloren die fünften und sechsten Klassen, die Hauptschule zog ins Schulzentrum um, erhielt aber kein eigenes Gebäude, sondern wurde in Räumen der Realschule und des Gymnasiums untergebracht. Obwohl in vielen Schuljahren die räumliche Situation im Schulzentrum aufs äußerste angespannt war, hat von Anfang an ein gut nachbarschaftliches Verhältnis zwischen den drei Schulen bestanden. Zwischen der neugegründeten Orientierungsstufe in Wildeshausen und dem Gymnasium gab es stets wechselseitige Abordnungen, und mit der Wildeshauser und der Harpstedter Orientierungsstufe wurden gemeinsame Fachkonferenzen abgehalten.

   Folgenreich für unsere Schule war die Auflösung des kirchlichen Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in Ahlhorn Mitte der 70er Jahre. Das Gymnasium Wildeshausen übernahm eine Reihe von Schülern in der Oberstufe und mehrere Kolleginnen und Kollegen. Zugleich wurde mit der staatlichen Nachfolgeschule im Sekundarbereich I, dem Gymnasium Großenkneten, eine Kooperation begründet, wie sie das Schulgesetz vorsah, die nun seit zwei Jahrzehnten beide Schulen eng und freundschaftlich miteinander verbindet. Zeichen dieser Verbundenheit ist, daß heute das gesamte Kollegium des Gymnasiums Großenkneten zu uns aufgebrochen ist, um mit uns gemeinsam unser Schuljubiläum zu begehen.

   Die Trägerschaft des Gymnasium Wildeshausen wechselte, lag aber immer in sehr guten Händen. Im Gründungsjahr war die Stadt Wildeshausen die Schulträgerin, dann ging die Trägerschaft an den Landkreis Oldenburg, da unsere Schule ja überregionale Funktion hat. 1981 übernahm die Stadt Wildeshausen Gebäude und Liegenschaften des Gymnasiums, die Trägerschaft verblieb aber beim Landkreis Oldenburg.

   Beide Träger, die Stadt Wildeshausen und der Landkreis Oldenburg, waren seit der Gründung unserer Schule stets offen für unsere Wünsche und Vorstellungen, und wir danken ihnen eine sachgerechte, qualitativ hervorragende Ausstattung unserer Schule.
   Lassen Sie es mich an einigen wenigen Beispielen aus den letzten Jahren veranschaulichen:

   Mit der Aufstockung unseres Schulgebäudes und dem Ausbau des 2. Obergeschosses in zwei Abschnitten wurde die kaum noch erträgliche Raumnot im Schulzentrum vorerst gebannt. Für das Schulrudern, das wir vor Jahren aus Mangel an Sportstätten eingeführt haben, wurde ein kreiseigenes Ruderhaus an der Hunte errichtet. Die neuen Technologien können unsere Schülerinnen und Schülern in den verschiedenen Fächern vermittelt werden, weil uns die Beschaffung der erforderlichen Rechner und Zusatzgeräte ermöglicht wurde.

   Das Gymnasium Wildeshausen ist Knotenpunkt für alle Schulen im Nordwesten des Niedersächsischen Schulnetzes mit der Knotenpunktbezeichnung "Wildebox", da unsere Schule schon vor Jahren mit Unterstützung des Schulträgers den Zugang zum Schulnetz erhielt und Aktivitäten entwickeln konnte.

   Im Februar 1993 führten wir für unsere Schülerinnen und Schüler eine freiwillige Nachmittagsbetreuung ein, wie sie sonst nur von Ganztagsschulen geboten wird: der Schulträger unterstützte das Unternehmen großzügig, indem er den Rücktransport der Fahrschüler finanziell ermöglichte. Leider können wir diese freiwillige Nachmittagsbetreuung seit diesem Schuljahr nicht mehr weiterführen, weil sich die Lehrerversorgung des Landes zunehmend verschlechtert und wir in größerem Umfang Lehrer an andere Schulen abordnen müssen.

   Viel Unterstützung haben wir immer wieder von der Stadt Wildeshausen und vom Landkreis Oldenburg bei unserem Schüleraustausch mit zwei Schulen in Evron, mit Schulen in Hertford und Salisbury, in Danzig und Helsingborg erfahren.

   Besonderen Dank schuldet die Schule ihrer Dezernentin und den ihr vorausgegangenen Dezernenten, weil sie der Schulleitung und dem Personalrat immer eine weitreichende Mitwirkung bei Personalentscheidungen ermöglichten. Dadurch konnten, weit über Niedersachsens Grenzen hinaus, besonders befähigte Kolleginnen und Kollegen auch aus anderen Bundesländern wie Bayern, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Nordrhein-Westfalen gewonnen werden. Unsere Arbeit wurde getragen durch einen Grundkonsens zwischen Dezernentin und Dezernenten und der Schule über die Ziele gymnasialer Bildung und sehr erleichtert durch freundliches Wohlwollen, Rückhalt und eine absolute Verläßlichkeit.

   Dem Kollegium danke ich nicht nur für die tägliche Arbeit in den Klassen und Kursen, sondern für die stete Bereitschaft, sehr viel darüber hinaus zu leisten, unserer Schülerschaft eine Fülle von Angeboten zu machen, ihre Fähigkeiten zu fördern, ihre Neugier zu wecken, ihren Horizont zu weiten. Ein wenig davon können Sie bei einem Rundgang durch die Schule im Anschluß an diese Feierstunde erfahren, wenn Sie sich die Ergebnisse einer Projektwoche ansehen.

   Viel strahlt in den Schulalltag zurück von den Wander- und Studienfahrten, von Segel-, Ruder- oder Skiunternehmungen, von dem Austausch mit Schulen in Großbritannien, Frankreich, Polen und Schweden, von Festen, Musikabenden und Theateraufführungen. Wenn sich sinnvolle Innovationen in den einzelnen Fächern anboten, wurden sie umgehend von den Fachgruppen durchgeführt.
   Sensibel reagierte das Kollegium auf veränderte pädagogische Anforderungen, etwa wie sie vor einigen Jahren der sogenannte "neue Schüler" stellte und wir mit unseren siebten Klassen jeweils zu Schuljahresbeginn zusammen mit speziell geschulten Teamern in einwöchige Klausur gingen.

   Lassen Sie mich an diesem Jubiläum aber auch denen Dank sagen, deren Wirken im stillen für die Atmosphäre und das Erscheinungsbild der Schule von so großer Bedeutung ist, unserem Hausmeisterehepaar Schmidt, unserer Sekretärin Frau Dägele, unserem Gartenarbeiter Herrn Oldenburger und unseren Raumpflegerinnen.

   Die Schule weiß sich getragen von ihrer Elternschaft. Ein schönes Zeichen dafür ist das intensive Mitwirken der Eltern bei dieser Festwoche. Viele Vorhaben der Schule sind überhaupt erst möglich geworden durch die nachhaltige Unterstützung des Fördervereins unserer Schule, der seine Beiträge vor allem der Elternschaft dankt, und in dem Eltern noch aktiv mitarbeiten, wenn ihre Kinder längst unsere Schule verlassen haben, wie der Vorsitzende, Herr Kramer, oder der Kassenwart, Herr Kienke, denen ich heute ausdrücklich Dank sagen möchte.

   Seit vielen Jahren bietet die Schule den Oberstufenschülern nicht nur die Teilnahme an Informationstagen an der ehrwürdigen Georgia-Augusta-Universität in Göttingen an, sondern neben Besuchen im Berufsinformationszentrum in Oldenburg eine ständige begleitende Berufsberatung in der Schule durch Frau Neidhardt, der ich für ihre hilfreiche Tätigkeit herzlich danke. Wichtig ist für uns auch die Bereitschaft vieler Betriebe in Wildeshausen und im näheren und weiteren Umland, Praktikanten unserer Schule während unseres Betriebspraktikums aufzunehmen und zusammen mit britischen Betrieben ein deutsch-britisches Austauschpraktikum zu ermöglichen, an dem sich das Gymnasium und die Bishop Wordsworth's School in Salisbury beteiligen.

   Dank möchte ich auch den Vertreterinnen und Vertretern der Presse - einige sind bereits ehemalige Schüler - sagen dafür, daß sie unsere Arbeit begleiten und dazu beitragen, die Öffentlichkeit herzustellen.

   Unser 25jähriges Schuljubiläum soll kein Anlaß sein, sich auf Lorbeeren auszuruhen, sondern die Kräfte auch künftig anzuspannen. Cicero beschreibt in De Oratore, wie sich der Zensor Crassus den Befürwortern eine Verwässerung des römischen Bildungswesens mit den Worten entgegenstellte, und ähnlich würde er auf die heute veröffentlichten Sparvorschläge des Bundes der Steuerzahler reagiert haben:

"ingenia adulescentium obtundi nolui"

ich will nicht, daß die geistigen Fähigkeiten der Heranwachsenden abstumpfen.

   Diesem Wort wollen wir uns auch heute und in Zukunft verpflichtet fühlen: das ingenium, die Naturanlage, den Geist, die Talente unserer Schülerinnen und Schüler wecken, entfalten, ihnen eine allseitige Bildung, auch des Charakters, zuteil werden lassen, die sie befähigt, in einer Zeit radikaler Umbrüche und Veränderungen ihre eigene Zukunft und die Zukunft unserer Gesellschaft im Geist der humanitas freudig, aktiv und verantwortungsvoll zu gestalten.

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